Was ist ein geologisches Tiefenlager?
Ein geologisches Tiefenlager ist ein sicherer Ort für die langfristige Lagerung («Endlagerung») von radioaktiven Abfällen in der Schweiz. Dieses Lager für Atommüll wird viele hundert Meter tief im Boden liegen und soll Mensch und Umwelt vor radioaktiver Strahlung schützen. Es besteht aus verschiedenen Bereichen: Felslabor, Pilot- und Hauptlager. Im Felslabor werden in einem ersten Schritt Experimente durchgeführt, bevor der Abfall eingelagert wird. Diese liefern Erkenntnisse zu Eigenschaften und Verhalten des Gesteins vor Ort. Wenn diese Tests die Eignung des Gesteins für die Lagerung von radioaktiven Abfällen an diesem Standort bestätigen, werden zuerst das Pilot- und danach das Hauptlager gebaut. Im Pilotlager wird eine kleine repräsentative Menge des radioaktiven Abfalls eingelagert und während eines längeren Zeitraums – gegen hundert Jahre – überwacht. Zugleich werden die Abfälle im Hauptlager eingelagert und sofort verschlossen. Danach wird das gesamte Lager vollständig verschlossen. Anschliessend können die Anlagen an der Erdoberfläche rückgebaut werden.
Zwei geologische Tiefenlager für die Entsorgung radioaktiver Abfälle
In der Schweiz sollen dereinst ein Tiefenlager für hochaktive Abfälle (HAA) und eines für schwach- und mittelaktive Abfälle (SMA) entstehen. In Nördlich Lägern werden gemäss Nagra beide Tiefenlager gebaut. Von den räumlichen Voraussetzungen her sind sowohl zwei getrennte Tiefenlager als auch ein kombiniertes Tiefenlager möglich. Die genaue Lagerauslegung muss noch seitens Nagra definiert und deren Sicherheit im Rahmenbewilligungsgesuch nachgewiesen werden.
Sicherheit dank mehreren Barrieren
Mehrere technische und natürliche Barrieren sorgen dafür, dass die radioaktive Strahlung des Abfalls von unserem Lebensraum ferngehalten wird. Die dichte Gesteinsschicht des Opalinustons bildet in der Schweiz die wichtigste – natürliche – Barriere. Opalinuston findet sich im Norden des Kantons Zürichs in geeigneter Qualität und Ausdehnung – siehe dazu Standortregion Nördlich Lägern. Die radioaktiven Abfälle werden in Lagerbehältern eingeschlossen und dann im Tiefenlager vollständig mit tonartigem Füllmaterial (Bentonit) umgeben.