Wie entwickelt sich der Immobilienmarkt in der Standortregion Nördlich Lägern?
Im Oktober 2022 hat der Kanton Zürich den Immobilienmarkt in der Gemeinde Stadel und in der Arbeitsmarktregion Zürcher Unterland durch die Firma Wüest Partner AG analysieren lassen. In der Studie wurde der Immobilienmarkt von Nördlich Lägern mit der Gesamtschweiz und mit Regionen, die von Kernanlagen betroffen sind, verglichen. Fast ein Jahr nach dem Standortentscheid hat Wüest Partner AG im Auftrag des Kantons Zürich die Preisentwicklung erneut analysiert. Dabei handelt es sich um eine Momentaufnahme. Um gesicherte Aussagen über die Entwicklung des Immobilienmarkts im Zusammenhang mit dem geologischen Tiefenlager treffen zu können, sind längerfristige Beobachtungen notwendig.
Nachfrage weiterhin intakt
Die aktuellen Daten zur Preisentwicklung im Wohneigentumsmarkt in Stadel zeigen eine weiterhin intakte Nachfrage. Nachdem im 3. und 4. Quartal 2022 die Immobilienpreise leicht gesunken sind, steigen die Preise seit Anfang Jahr wieder. Die temporären Preisrückgänge sind hauptsächlich auf das veränderte Zinsumfeld zurückzuführen und wurden in der zweiten Jahreshälfte 2022 bei rund 40 Prozent aller Schweizer Gemeinden (abhängig von untersuchtem Quartal und Wohneigentumssegment) beobachtet.
Gemäss Wüest Partner ist diese Entwicklung nicht aussergewöhnlich für Stadel. Mitunter hat in der Gemeinde auch das starke Preiswachstum der letzten Jahre einen Einfluss. Solche kurzfristigen Korrekturen sind nach überdurchschnittlichen Preisanstiegen durchaus üblich. Die Preisentwicklung hat sich jedoch rasch wieder stabilisiert, was angesichts der Zinsanstiege positiv zu bewerten ist. Wäre der Standortentscheid für das geologische Tiefenlager in Stadel Hauptgrund für die Preisrückgänge gewesen, hätte sich der Rückgang stärker fortgesetzt.
Preisentwicklung bei Eigentumshäusern und Wohnungen unterschiedlich
Die Gemeinde Stadel hat in den letzten Jahren ein ähnlich starkes Preiswachstum für Wohneigentum verzeichnet wie im Schweizer Schnitt. Vor allem die grosse Nachfrage bei gleichzeitig tiefem Angebot hat zu dieser Entwicklung geführt. Auch die neusten Zahlen belegen insgesamt einen Preisanstieg im letzten Jahr. Das mittlere jährliche Preiswachstum lag im 2. Quartal 2023 im Vergleich zum 2. Quartal 2022 bei Einfamilienhäusern bei +3.5% (Zürcher Unterland: +2.5%: Schweiz: 1.2%) und bei Eigentumswohnungen bei +1.3% (Zürcher Unterland: +3.2%: Schweiz: 3.4%).
Bei den Eigentumswohnungen wird ein abgeschwächtes Preiswachstum beobachtet. Diese unterdurchschnittliche Entwicklung lässt sich als temporäre Kompensation für die überdurchschnittliche Entwicklung der letzten Jahre interpretieren. Ermutigend ist, dass sich die Preise seit Jahresbeginn stabil entwickeln. Gemäss Wüest Partner haben für die Gesamtbeurteilung des Immobilienmarkts in Stadel die Preisentwicklung bei Einfamilienhäusern mehr Gewicht, da die Gemeinde mit 339 Einfamilienhäusern aus fast doppelt so viele Einfamilienhäuser wie Eigentumswohnungen (180) besteht.
Aktuelle Einschätzung von Wüest Partner AG (August 2023, PDF)