Wie entwickelt sich der Immobilienmarkt in der Standortregion Nördlich Lägern?
Der Kanton Zürich hat den Immobilienmarkt in der Gemeinde Stadel und in der Arbeitsmarktregion Zürcher Unterland im Oktober 2022 durch die Firma Wüest Partner AG analysieren lassen, um Fragen aus der Bevölkerung fundiert beantworten zu können. Dabei handelt es sich um eine aktuelle Momentaufnahme. Um gesicherte Aussagen über die Entwicklung des Immobilienmarkts im Zusammenhang mit dem geologischen Tiefenlager treffen zu können, sind längerfristige Beobachtungen notwendig.
In der Studie von Wüest Partner wurde der Immobilienmarkt von Nördlich Lägern mit der Gesamtschweiz und mit Regionen, die von Kernanlagen betroffen sind, verglichen. Die Analyse zeigt, dass sich die Preise für Wohneigentum in der Gemeinde Stadel und der Region Zürcher Unterland in den letzten Jahren dynamischer entwickelt haben als der Schweizer Schnitt, obwohl bereits bekannt war, dass sich das Tiefenlager in Zukunft hier befinden könnte. Auch in der jüngsten Vergangenheit waren die Preisanstiege ungebrochen, und dies trotz bereits gestiegener Finanzierungskosten und trotz der Bekanntgabe, wo das geologische Tiefenlager gebaut werden soll. Die Nachfrage ist also weiterhin intakt.
Auch die ZKB rechnet derzeit nicht mit markanten Abwertungen in der Region. Sie sieht für die zukünftige Immobilienentwicklung in Stadel bis 2045 andere massgebende Faktoren – wie z. B. Verkehrsinfrastrukturprojekte und Attraktivität als Wirtschaftsstandort – als den Entscheid über das Atomendlager.
Diverse Faktoren beeinflussen Immobilienpreise
Grundsätzlich setzt sich der Preis von Immobilien aus vielen verschiedenen preisbildenden Faktoren zusammen. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren zählen die Zentralität (Nähe zu Zürich), die Anbindung an den öffentlichen Verkehr und den motorisierten Individualverkehr, der Steuersatz der Gemeinde, sowie die Nähe zu Naherholungsgebieten, Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitsplätzen. Im Gegensatz dazu gehen Lärm und andere Immissionen, Sichtkontakt mit Industriearealen oder eine periphere Lage tendenziell einher mit tieferen Preisen.
Den nachfrageseitigen Einflussgrössen stehen auf der Angebotsseite insbesondere Immobilienbestand, Baulandreserven oder Bautätigkeit gegenüber. Der Einfluss eines einzelnen Faktors auf die Immobilienpreise kann mit statistischen Methoden abgeschätzt werden, wenn genügend Daten zu erfolgten Transaktionen vorliegen. Da es noch kein Tiefenlager für hochradioaktive Abfälle gibt, fehlen für den Einfluss dieses Faktors wissenschaftlich belastbare Daten. Des Weiteren wird aufgrund der Vielzahl von in Frage kommenden Ursachen für Immobilienwertminderungen eine zweifelsfrei ursächliche Zurückführung aufs Tiefenlager schwierig.
Entwicklung des Immobilienmarkts in Nördlich Lägern (Oktober 2022, PDF)