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Wieso braucht es für Atommüll überhaupt ein geologisches Tiefenlager?

Heute lagern die radioaktiven Abfälle in Zwischenlagern wie dem Zwilag in Würenlingen, bis ein geologisches Tiefenlager bereitsteht. Bild: Zwilag

 

Radioaktive Abfälle («Atommüll») fallen in der Schweiz täglich an – einerseits in den Schweizer Kernkraftwerken, andererseits in Industrie, Forschung und Medizin. Dabei unterscheidet man zwischen hochradioaktiven Abfällen (HAA) sowie schwach- und mittelradioaktiven Abfällen (SMA). Bis diese Abfälle für Mensch und Umwelt nicht mehr gefährlich sind, müssen sie bestmöglich isoliert werden: je nach Aktivität hunderttausend Jahre (SMA) oder bis zu einer Million Jahre (HAA). Während dieser Zeit klingt ihre Radioaktivität auf ein in der Natur vorhandenes Mass ab. Nur ein geologisches Tiefenlager in geeigneten Gesteinen und Tiefen gewährleistet die Sicherheit während dieser langen Zeit.

Sicherste Lösung: geologisches Tiefenlager

Zwischen 1969 und 1982 versenkte die Schweiz, wie andere Länder auch, schwach- und mittelaktive Abfälle teilweise im Meer. Nach jahrzehntelanger internationaler Forschung zum Thema gilt heute weltweit als sicherste Lösung, Atommüll in geeigneten, tiefen Gesteinsschichten zu lagern, wo die Radionuklide nach und nach auf ein für die Lebenswelt unschädliches Mass abklingen können. Gemäss internationalem Konsens soll dies im Land geschehen, wo die Abfälle produziert werden. Das Kernenergiegesetz des Bundes verlangt deshalb, dass diese einerseits in einem oder zwei geologischen Tiefenlager(n) in der Schweiz eingeschlossen werden. Andererseits sollen die radioaktiven Abfälle in einem sogenannten Pilotlager während einer gewissen Zeit kontrolliert und allenfalls aus dem Tiefenlager zurückgeholt werden können.

83 000 Kubikmeter radioaktive Abfälle

Die Schweizer Kernkraftwerke laufen seit den späten 1960er-Jahren. Sie werden bis zum Ende ihrer Laufzeit den Grossteil der radioaktiven Abfälle verursachen. Bis dahin entstehen in der Schweiz radioaktive Abfälle mit einem Gesamtvolumen von rund  83 000 Kubikmetern. Das entspricht etwa zwei Dritteln des Volumens des historischen Teils der Zürcher Bahnhofshalle. Volumenmässig werden 90 Prozent dieses Atommülls schwach- und mittelaktive Abfälle sein, 10 Prozent hochaktive Abfälle. Die hochaktiven Abfälle verursachen 99 Prozent der Radioaktivität aller Abfälle. Der Grossteil des Abfalls entsteht erst, wenn die Schweizer Kernkraftwerke stillgelegt und rückgebaut werden. Heute befindet sich der vorhandene Atommüll in gesicherten Hallen – einerseits bei den Kernkraftwerken selbst, andererseits in drei Zwischenlagern im Kanton Aargau. Dort kühlen die hochaktiven Abfälle während rund 40 Jahren so weit ab, bis sie in ein geologisches Tiefenlager gebracht werden können.

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