Zurück
Neue Kostenstudie der Kernkraftwerkbetreiber
13.10.2021

Tiefenlager-Bau günstiger als von Abfallerzeugern erwartet

Bild: Swissnuclear.

Die Stilllegung der Schweizer Kernkraftwerke und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle sollen günstiger werden als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommt der Verband der Schweizer Kernkraftwerksbetreiber Swissnuclear, der diese Kosten alle fünf Jahre neu berechnet. Ins Gewicht fallen in der neusten Kostenstudie auch Einsparungen beim Bau eines geologischen Tiefenlagers, beispielsweise durch die Wahl der Variante Kombilager statt zweier Einzellager.

Gemäss den Berechnungen dürften die Entsorgungskosten beim Bau von je einem Lager für schwach- und hochaktive Abfälle an zwei unterschiedlichen Standorten rund 19,4 Milliarden Franken betragen. Das sind 5 Prozent weniger als noch in der letzten Kostenstudie vor fünf Jahren. Grund dafür sind laut Swissnuclear «Optimierungen» beim geplanten Bau der Zugangsbauwerke und bei den Verpackungsanlagen. Zudem sei das Konzept zur Verfüllung und Versiegelung der radioaktiven Abfälle weiterentwickelt worden. Eine Begründung für diese Kostensenkungen erfolgt nicht. Zugrundeliegende technische Studien sind nicht öffentlich.

Weitere Kosteneinsparung durch Kombilager

Weitere 1,6 Milliarden Franken könnten gemäss Swissnuclear eingespart werden, wenn die schwach- und hochradioaktiven Abfälle an ein- und demselben Standort in einem kombinierten Lager untergebracht werden könnten. Ein Kombilager gelte «im Bewusstsein der Öffentlichkeit als wahrscheinliche Lagervariante». Die Nagra wird voraussichtlich im Herbst 2022 mit ihrer Standortwahl einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten.

Insgesamt geht die neuste Swissnuclear-Kostenstudie für den Rückbau der Kernkraftwerke und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle von Kosten in Höhe von 23,1 Milliarden Franken aus. Das sind 1,1 Milliarden (inflationsbereinigt 1,6 Milliarden) Franken weniger als in den letzten Berechnungen vor fünf Jahren. In die Studie miteingeflossen sind unter anderem Erkenntnisse aus dem Rückbau des stillgelegten Kernkraftwerks Mühleberg und aus den geologischen Untersuchungen der Nagra.

Die Kostenstudie wird alle fünf Jahre durchgeführt. Auf ihrer Basis wird berechnet, wie viel Geld die Kernkraftwerkbetreiber jährlich in die beiden Fonds für die Stilllegung und Entsorgung einzahlen müssen. Die Eigentümer der Schweizer Kernanlagen sind gesetzlich dazu verpflichtet, die Kosten für die Stilllegung und Entsorgung der radioaktiven Abfälle nach dem Verursacherprinzip selber zu tragen.


Zur Website von Swissnuclear geht’s hier.

Back to Top Page