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Aufwändiges Verfahren
04.10.2020

Lange Dauer der Standortsuche laut ETH-Experte von Vorteil

Die Standortsuche für geologische Tiefenlager ist komplex und langwierig – die Schweiz sucht seit Jahrzehnten nach einem oder zwei solchen Standorten. Drei Regionen stehen derzeit noch zur Auswahl, eine Inbetriebnahme wird frühestens ab 2050 erwartet. ETH-Experte Simon Löw betrachtet die lange Zeitdauer der Schweizer Standortsuche als Vorteil.

Zwar seien andere Länder wie beispielsweise Finnland oder Schweden in diesem Prozess schon weiter, «allerdings bedeutet weiter nicht immer besser». Das sagt Simon Löw, Professor am Geologischen Institut der ETH Zürich und Präsident der unabhängigen Expertengruppe Geologische Tiefenlagerung, gegenüber Radio SRF. Ein Grund für die lange Zeitdauer sei die Vielfalt an Gesteinen in der Schweiz. In Finnland und Schweden würden die Abfälle im Kristallin gelagert –  «allerdings gibt es in Skandinavien auch kaum andere Gesteine». Die Vielfalt an Gesteinen in der Schweiz sei grösser. So habe es auch in der Schweiz vor Jahrzehnten ein Projekt für ein Lager in kristallinem Gestein gegeben. Später habe sich aber gezeigt, dass es hierzulande besser geeignete Gesteine gebe – den Opalinuston zum Beispiel. Derzeit suche man deshalb nach Standorten in diesen besser geeigneten Gesteinsschichten: «Verzögerungen führen oft zu deutlich besseren Projekten».

Starke Partizipation

Ein weiterer Grund für den langen Prozess in der Schweiz ist gemäss Löw das partizipative Verfahren: «Die Partizipation ist sehr wichtig für ein erfolgreiches Projekt – aber sie verzögert ein Projekt auch». Die Schweiz fahre mit ihrem partizipativen Sachplanverfahren bisher gut. «Auch andere Länder, wie Deutschland, streben jetzt ein solches Verfahren an», so Löw. Eine wichtige Rolle im partizipativen Prozess der Schweiz spielen unter anderem der Kanton Zürich und der Ausschuss der Kantone. Diese setzen sich für ein faires, transparentes Verfahren ein. Die Zürcher Kantonsregierung besteht darauf, dass alle drei Standortregionen gleich gründlich geprüft werden. Zwei davon liegen im Kanton Zürich.

Das ganze Interview mit ETH-Experte Simon Löw im SRF gibt es hier.

Mehr zum Thema «Wieso dauert die Suche nach einem Tiefenlager-Standort so lange?» in unserem FAQ.

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